Neue Schatten für eine verdichtete Luisenstadt: Weitere Neubauten im Heinrich-Heine-Viertel

LETZTE ÄNDERUNG am Mittwoch 14. September 2016 12:11 durch BV LuiseNord



UPDATE: Die für den Dienstag, 27. September 2016, geplante Bürgerversammlung wird leider auf einen bisher unbestimmten Termin verschoben. Wir informieren weiterhin. Auch für Sie bleibt nun mehr Zeit zur Vorbereitung, lesen Sie sich bitte in das Thema ein.

Siehe auch www.buergerverein-luisenstadt.de/../buergerversammlung-verdichtung-fuer-das-heinrich-heine-viertel


Ohne eine frühzeitige Bürgerbeteiligung in Erwägung zu ziehen, hat das Bezirksamt Mitte Pläne zur Verdichtung der Luisenstadt in Auftrag gegeben.
Die Betroffenenvertretung nimmt nun dazu Stellung – siehe unten.

Vorab die offizielle Verlautbarung aus der „ecke köpenicker No. 4 / 2016“ (gekürzt):
Für den Heinrich-Heine-Block in der Nördlichen Luisenstadt hat das Bezirksamt Mitte im März ein Blockentwicklungskonzept beschlossen.
Der „Block 604“ umfasst das Areal zwischen Heinrich-Heine-Straße, Köpenicker Straße, Michaelkirchstraße und -platz sowie Heinrich-Heine-Platz (siehe Abildung).
Die meisten Wohngebäude in Plattenbauweise aus den 60er und 80er Jahren sind im Bestand der WBM und der Berolina Wohnungsgenossenschaft. Die Blockinnenbereiche sind aufgelockert mit Grünflächen und Spielplätzen.

Gelegen außerhalb des Sanierungsgebiets Nördliche Luisenstadt, gilt für Neubauvorhaben als rechtliche Genehmigungsgrundlage nur der §34 des Baugesetzbuches, wonach sich ein Vorhaben lediglich „nach Art und Maß der baulichen Nutzung in die nähere Umgebung einfügen“ muss.
Der Bezirk hat nach Untersuchung und Analyse des Blocks 604 ein städtebauliches Konzept „zur Bestandssicherung und zukünftigen nutzungsstrukturellen und baulichen Entwicklung“ in erstellen lassen. Das Konzept zeichnet sich vor allem durch eine „Nachverdichtung“ aus, vorrangig entlang der großen Straßen und an den Rändern des Blocks. Markant sind zwei Hochhäuser an der Heinrich-Heine- und Annenstraße geplant. Kita-Standorte sollen saniert und eventuell erweitert werden, Freiflächen qualifiziert und die Wegeverbindungen besser vernetzt werden.


Stellungnahme

Blockkonzept_HH_Plan_BVL_800

Die Kritik der Betroffenenvertretung Nördliche Luisenstadt am Blockentwicklungskonzept Heinrich-Heine-Straße

1.  Heimliche Planung zur Wohnquartierverdichtung!

Das Bezirksamt hat für den Block 604 zwischen Heinrich-Heine-Straße, Köpenicker Straße, Michaelkirchstraße, Michaelkirchplatz sowie Heinrich-Heine-Platz eine städtebauliche Bestandsaufnahme machen lassen, die mit Untersuchungen zu möglichen Bestandserweiterungen, Wohnungsneubau und Nachverdichtungen ergänzt wurde.

Im Rahmen der Senatsinitiative neuen Wohnraum zu schaffen, wurde auch die Bauverwaltung Mitte aufgefordert Standorte in der Innenstadt ausfindig zu machen.

Das vorliegende Blockentwicklungskonzept ist das Ergebnis einer diesbezüglichen Untersuchung für das o. g. Plattenbauensemble.

Unsere Kritik bezieht sich auf das Vorgehen der Bauverwaltung. Das Sanierungsgebiet „Nördliche Luisenstadt“ grenzt an der Michaelkirchstraße unmittelbar an das bezeichnete Untersuchungsgebiet, überlappt es sogar in einem schmalen Streifen.

Das BA hat das Blockentwicklungskonzept H-Heine-Straße im März 2016 beschlossen. Die Betroffenenvertretung wurde überhaupt nicht informiert und erfuhr von dieser Planung erst zwei Monate später. Ebenso unverständlich ist es, dass die zuständigen BVV-Fachausschüsse diese Planung erst im Juli 2016 erörtern werden. Und warum wurden die Bewohner des Gebietes nicht informativ einbezogen? Bürgerbeteiligung „vor Ort“ sieht anders aus.

2. Inhaltliche Fragen

Die Anzahl von jetzt 1.200 Wohneinheiten wird um 800 WE erhöht, mit allen Folgen an Infrastrukturbedarf. Insgesamt sollen 5 Punkthochhäuser (13 Geschosse) und mehrere  4geschossige Reihenbauten entlang der H-Heine-Straße und Köpenicker Straße errichtet werden. Kitaplätze, Nahversorgung, Autostellplätze sind jetzt schon knapp bzw. unzureichend.

Die Neubaupläne gehen bei allen Neubauten zu Lasten der Grünflächen. Der übergeordnete Grünzug von Süden nach Norden vom Engelbecken entlang der Michaelkirchstraße zur Lichtenberger Straße wird überplant mit 3 Hochhäusern.

Die Belastung durch den aufkommenden zusätzlichen Straßenverkehr ist im Konzept gar nicht erwähnt. Über diese offensichtlichen Verdichtungsprobleme hinaus müssen vorerst weitere Fragen zur Qualifizierung der inneren Blockbereiche, zu Durchwegungen, Nutzungsmischungen, sozialen Infrastruktur und Freiflächenangeboten zurückgestellt werden.

Wir fordern vom Bezirksamt eine inhaltliche Beratung mit interessierten Anwohnern im Rahmen einer Bürgerversammlung.

Gesetzliche Planungsgrundlage ist ausschließlich der $ 34 Baugesetzbuch, nach dem auch darüber hinausgehende städtebaulichen Nachverdichtungen in späteren Jahren denkbar sind, insbesondere auf den jetzt noch grünen Innenhöfen und Spielplätzen.

Die Betroffenenvertretung schließt sich der Empfehlung der Planergemeinschaft an, unbedingt einen Bebauungsplans für den Bereich des Blockentwicklungskonzepts Heinrich-Heine-Straße aufzustellen.

Stellungnahme aufgestellt für die Betroffenenvertretung: V. Hobrack

Vorlage und Bezirksamtsbeschluss sind im Internet öffentlich abrufbar unter:

www.berlin.de/../bezirksamt/beschluesse-des-bezirksamts/2016/1519_2016_bav_blockkonzept_hhs_block.pdf


Blockkonzept_HH_Poster_BVL_250

Zur detaillierten Vergrößerung des Plans können Sie hier die Informationstafel des Bürgervereins Luisenstadt anlässlich seines Sommerfestes am 24. Juni 2016 herunterladen

5 Gedanken zu „Neue Schatten für eine verdichtete Luisenstadt: Weitere Neubauten im Heinrich-Heine-Viertel“

  1. Hallo, gestern (22.10.16) gab es in der Michaelkirchstrasse einen Wasserrohrbruch, der Auswirkungen auf die ganzen Wohnblöcke hatte, wir saßen auf dem Trockenen.

    Gespräche ergaben, dass die Rohre mind. 50 Jahre. Die Arbeiter erzählten mir, dass sie gerade einen Bruch repariert hatten, da gab es den nächsten Wassereinbruch und es ging von vorn an anderer Stelle los.

    Bevor man über Verdichtungen nachdenkt, möge die BV doch bitte auch erst über die Infrastruktur nachdenken. Allein schon die engen Straßen zwischen den Gebäuden, die fehlenden Zufahrten (im Prinzip nur über die Schmidstraße) sind doch für so viele Menschen absolut zu wenig und u. U. auch gefährlich! Das teilweise Chaos morgens und Abends bei der Anlieferung und Abholung der Kinder reicht mir jeden Tag schon.

    Gleichzeitig fehlen mir Konzepte für die Sicherheit. Verdichtung heißt auch Verschärfung sozialer Konflikte. Arm und Reich auf engstem Raum, dass kann nur Ärger geben.

  2. Oh, oh, Tietze – eine haltlose Unterstellung und ein absolut schräger, menschenverachtender Gedanke, das trägt nichts zur Diskussion bei – sagt aber viel über Sie selbst aus.

  3. Wie hoch sind denn die Bestechungsummen für diese weltfremden, schwachsinnigen Pläne? Man ist versucht, sich einen Februar 1945 zu wünschen, damit uns ein bisschen Luft zum Atmen bleibt.

    1. oh, oh – Tietze … eine haltlose Unterstellung und ein absolut menschenfeindlicher, kriegstreiberischer Gedanke – das trägt nichts zur Diskussion bei, sagt aber sehr viel über Sie als Bürger aus.

    2. Ich meine zu wissen, was Sie meinen. Doch die Form ist absolut daneben. So schaden Sie dem Anliegen der Menschen, die sich hier für eine lebenswerte Umwelt einsetzen. Also, versuchen Sie es einfach nochmal anders, weniger mit Erinnerungen an Bomben, Tod und Verzweiflung.

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