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Die Luisenstadt war das Stadtgebiet zwischen Spree im Norden und der Akzisemauer im Süden und von der Wallstraße gegenüber der Fischerinsel im Westen und den Schlesischen Tor im Osten. Dieser große städtische Bereich wurde bei der administrativen Einteilung von Groß-Berlin 1920 geteilt in einen südlichen und nördlichen Teil, zugeordnet den kommunalen Verwaltungen von Kreuzberg und Mitte.
Diese Teilung wurde vertieft und endgültig zementiert durch den Mauerbau 1961, die ein Ost und West mit völlig unterschiedlichen gesellschaftlichen Entwicklungen bis 1989 zur Folge hatte. Die Kriegszerstörungen in der Kreuzberger Luisenstadt waren nach 1950 relativ schnell beseitigt worden (Otto-Suhr-Siedlung, Kottbusser Tor und behutsame Stadterneuerung in SO 36) in den späteren 70er und 80er Jahren. In die flächenhafte Ödnis des stärker zerstörten Teils der Luisenstadt in Mitte wurden in den 60er und 70ern die ersten Plattenbauten gesetzt und es entstand das Neubaugebiet Heinrich-Heine-Viertel.
Die Plattenbauten der Großtafelbauweisen P2 und WBS 70 füllten nach 1970 die übrigen Brachen zwischen Engeldamm, Heinrich-Heine-Straße und Köpenicker Straße auf. Als geordnete städtebauliche Entwicklung kann diese Entwicklung insofern bezeichnet werden, dass ergänzend zu den Plattenbauten als reine Wohnbauten auch Kindergärten, Einkaufsmöglichkeiten und Schulen gebaut wurden und ein Minimum an Infrastruktur geschaffen wurde.
Das betraf aber nicht den städtischen Raum zwischen Spree und Köpenicker Straße: Hier bestimmten weiterhin Industrieruinen, Brachen, Zäune, Schuppen und einzelne Mietshäuser das städtebauliche Bild. Es war eine vernachlässigter Teil des Stadtbezirks Mitte. Abgehängt durch die Spree und nur über Michaelkirchbrücke und Jannowitzbrücke erreichbar, war es ein bedeutungsloser Wurmfortsatz der “Hauptstadt der DDR”. Wer dort nicht arbeitete oder wohnte, fand diesen Stadtzipfel Ostberlins langweilig und durch die Grenzanlagen abstoßend.
Das Engelbecken war völlig unter dem Todesstreifen verschwunden. Selbst der Name Luisenstadt war in Ostberlin getilgt worden. Hinzugezogene orientierten sich am Neubaugebiet Heinrich-Heine-Viertel. Nur Westdeutschen war der Grenzübergang H-Heine-Straße ein Begriff.
Die Betroffenenvertretung des Sanierungsgebietes “Nördliche Luisenstadt”